Online, 14. Dezember 2021 – Am 14. Dezember 2021 fand eine Konsultation mit dem Gewerbe in Form eines Webinars über den Fahrplan für europäische Besatzungsvorschriften statt. Mehr als 80 Personen nahmen an dieser wichtigen Veranstaltung unter der Schirmherrschaft der CESNI-Arbeitsgruppe für Berufsbefähigungen (CESNI/QP) teil, um über die Entwicklung eines künftigen Rechtsrahmens auf ZKR- (Zentralkommission für die Rheinschifffahrt) und EU-Ebene (Europäische Union) für Besatzungsvorschriften zu diskutieren und zu verschiedenen Fragen Stellung zu nehmen.
 

© BDB

 
Derzeit gibt es in Europa keine harmonisierten Besatzungsvorschriften. Wird sich dies in Zukunft ändern? Der CESNI hat seinen Willen bekundet, an diesem wichtigen Thema zu arbeiten, und zwar auf der Grundlage

• der Mannheimer Erklärung, mit der die ZKR beauftragt wurde, zeitgemäße und flexiblere Besatzungsvorschriften zu erarbeiten (2018);
• der im Auftrag der Sozialpartner durchgeführten TASCS-Studie (Towards A Sustainable Crewing System), die eine eingehende Analyse der Arbeitsbelastung beinhaltet (2019);
• der Mitteilung zu NAIADES III, die zeitgemäße Besatzungsvorschriften als Leitinitiative ausweist (2021).

 
Vor diesem Hintergrund hat der CESNI 2019 eine nichtständige Arbeitsgruppe für Besatzungsvorschriften (CESNI/QP/Crew) eingesetzt. In den vergangenen Monaten hat diese Sachverständigengruppe einen Fahrplan aufgestellt, mit dem Ziel, alle wichtigen Themen für die Entwicklung von Standards für Besatzungsvorschriften zu untersuchen. Der CESNI hat sich mit den Konsenselementen befasst und auch offene Fragen ermittelt, die mit den Sachverständigen diskutiert werden sollen. Künftig könnten sowohl die ZKR als auch die EU in ihren jeweiligen Rechtsrahmen auf diese Standards verweisen.
 
Ein wichtiges Ziel der Veranstaltung bestand darin, dem Gewerbe den Fahrplan vorzustellen, der Eckpfeiler und Grundlage für die Entwicklung eines Rechtsrahmens auf europäischer Ebene ist. Die Teilnehmer wurden von der neuen Generalsekretärin der Zentralkommission, Frau Lucia Luijten, begrüßt, die einen kurzen Überblick über die Geschichte und den Hintergrund der Veranstaltung gab. Während des Webinars wurden auch mehrere Grundsatzreferate zum Fahrplan gehalten, um die Teilnehmer mit Praxiswissen über die Arbeitsbedingungen und die Arbeitsbelastung an Bord zu informieren. Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe CESNI/QP/Crew, Frau Herlinde Liégeois von der belgischen Delegation, fasste den allgemeinen Inhalt des Fahrplans zusammen und führte als Moderatorin durch die Diskussionen. Frau Christelle Rousseau von der Europäischen Kommission ging auf die auf EU-Ebene geplanten Maßnahmen und insbesondere die gleichzeitige Verwirklichung der E-Tools-Initiative und der Besatzungsvorschriften ein. Herr Jörg Rusche vom CESNI-Sekretariat gab zudem einen kurzen Überblick über die Konsenselemente und den aktuellen Stand bei den einzelnen Aspekten des Fahrplans.
 
Das zweite wichtige Ziel war die Konsultation mit dem Gewerbe, um mehr über praktische Aspekte zu erfahren, insbesondere was den „Anwendungsbereich“ und die „Flexibilität“ der künftigen europäischen Besatzungsvorschriften betrifft. Die Konsultation bot eine ausgezeichnete Gelegenheit zum Gedankenaustausch und zur Einholung von Beiträgen zu den offenen Fragen des Fahrplans. Die Sozialpartner stellten zunächst die wesentlichen Themen und die von ihnen als Diskussionsgrundlage für das Webinar vorbereiteten praktischen Fragen vor. Anschließend hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, diese Themen zu erörtern und ihre Ansichten zu äußern, z. B. zur Frage des betroffenen Personals, wie die Einbeziehung der Einstiegsebene in die künftigen Besatzungsvorschriften, oder zur Frage der für die Arbeitsbelastung entscheidenden Faktoren. Das Webinar führte zu einem fruchtbaren Austausch über den künftigen europäischen Besatzungsvorschriften. Die Teilnehmer wurden auch um ein schriftliches Feedback nach der Veranstaltung gebeten.
 
Die Anmerkungen des Gewerbes zum Fahrplan werden in die künftige Arbeit der Arbeitsgruppe CESNI/QP/Crew im Rahmen des neuen CESNI-Arbeitsprogramms 2022-2024 einfließen.